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Gestörtheit bezüglich des Namens „FV“
Für einen Fußballverein benutzt man im Deutschen üblicherweise ein ganz greifbares Wort: Fußballverein. Man sagt doch gemeinhin nicht „Ich spiele in einem Fußballklub“, sondern „Ich spiele in einem Fußballverein“. Auch Überlegungen zur Vereinsbenennung müßten demnach unterbewußt immer mit „FV“ anfangen. Tun sie aber keineswegs. In der Regel flimmert dieser Name sogar außerhalb der Radarschirme. Nehmen wir als typisches Beispiel den Zusammenschluß der Klubs SV Westfalia, VfL und SV Blau-Weiß in Reken, bei dem folgende Namen zur Abstimmung gelangten: SC, FC, FSV. Zwischen FC und FSV tritt in den Gehirnen der Leute ein beängstigender Kurzschluß auf. Steht die Ausgliederung der Fußballabteilung eines SV an, kann man drauf wetten, daß die naheliegendste Lösung FV reflexartig mit Ziel FC übersprungen wird. Fusionieren ein SV und ein FC miteinander, heißt das Ergebnis vorhersehbar SC anstatt FV. Im Gesamtbild beherrschen FC und SV die Szene, sozusagen als auseinandergerupftes und neuvermähltes FV; Vermittler SC ist fast gleichauf. Da fehlt so bitter der Name FV, um den Kreis zu schließen und den Viererblock FC/FV/SV/SC (richtig: FK/FV/SV/SK) zu vervollständigen. Was ist los in diesem Lande, daß aus dem Viererblock ein Viertel dermaßen radikal herausbricht?
Eine historisch tradierte Abscheu läßt sich mitnichten feststellen. Betrachten wir z.B. den norddeutschen Raum (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen). Ohne behaupten zu wollen, daß das Verhältnis jemals gestimmt hätte, gab es dort früher eine ansehnliche Kollektion an FVs, die oft die führenden Vereine ihrer Städte waren: 1. Schleswiger FV 06, 1. Kieler FV 1900, FV Holstein Kiel, FV Teutonia Kiel, FV Hohenzollern Kiel,
Vereinsnamen.de ist da ratlos. Vielleicht stößt gerade jene Tatsache ab, daß der Name FV unmittelbar aus der Alltagssprache abgeleitet wäre, also trivial, unauffällig, altbacken daherkäme. Diese gelten in Fußballkreisen allerdings nicht als die schlechtesten Eigenschaften, decken sie sich doch gut mit dem traditionellen, vom Volke getragenen, allgemeingültigen Gepräge. Außerdem haben FC und SC ihre anfängliche Exklusivität dank massenhafter Verwendung ja auch schon längst vollkommen eingebüßt, die SV im Übrigen von vornherein gar nicht erst hatte. Durch die Wirklichkeit sind die Verhältnisse sogar ins exakte Gegenteil verkehrt worden, ist es doch das FV, das in diesem Viererblock die Erlesenheit markiert! Ein Ablehnungsgrund gegenüber dem Namen FV könnte ferner darin bestehen, daß die beiden Buchstaben gerade in dieser Reihenfolge nicht vollends flüssig über die Lippen gehen. Solche Bedenken zeugten von einem feinen Gespür und wären auf jeden Fall zu akzeptieren. Nur verschwimmt das Buchstabengespann SC auf gleiche Weise ineinander, wenn man dazwischen nicht kurz absetzt. Und sollte es überhaupt auf die möglichst geschmeidige Aussprache ankommen, wie erklärt sich dann bitteschön der Erfolg des Vereinsnamens „SpVgg“ (der bekanntlich fünf Silben lang als „Spielvereinigung“ ausgesprochen wird)? Das Schriftbild des Namens FV verlangt ebenfalls nicht danach, ihn wie einen Aussätzigen zu behandeln. Ob vorneweg oder hintendran, beinahe jeder Ortsname könnte zurückhaltend und doch bestimmt von ihm flankiert werden. Vereinsnamen.de möchte diesem verkannten Juwel gerne auf die Sprünge helfen, und erklärt es hiermit vor den zweitausend Mitbewerbern der Namenslandschaft zu seiner Nr. 1!
Erstaunlicherweise hat sich mitten in Deutschland, im Würzburger Raum, um ein paar traditionelle Namensträger herum in kürzester Zeit ein FV-Nest gebildet. Ohne daß auch nur einer der Vorgängerklubs selbigen Namen getragen hätte, entsprangen aus diesen in den letzten Jahren folgende Fusionsklubs: FV Bachgrund 2012, FV Bergrothenfels/