V E R E I N S N A M E N . D E

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Klarheit beim Namensaufbau    • Ausschlußgruppen    • Sprachliche Einbindung
Konkrete Angleichungen    • Personenbenennung als Anhalt    • Die Wunschvorstellung
„Sündenpfuhl“




Klarheit beim Namensaufbau



Überall im Geschehen auf der Welt muß der Ideenreichtum strukturell geordnet und von Wildwuchs befreit werden. Für das fußballerische Vereinsnamenswesen Deutschlands stellt dieser Knigge hier und auf den folgenden Seiten einen Leitfaden auf. Es versteht sich von selbst, daß Vereinsnamen.de nur abstrakte Vorgaben machen kann, und nicht z.B. verlangt, daß sich Traditionsklubs deswegen noch einmal umbenennen. Bevor die Frage aufkommt, was dieses tiefgehende Beckmessertum soll, sei kurz erklärt, daß Fußball-Vereinsnamen im Vergleich mit anderen Dingen mehrere Besonderheiten in sich tragen: Dem Spitzenklub der Heimatgegend bzw. dem einzigen Verein des Ortes kann man nicht ausweichen. Nirgendwo gibt es dafür gleichwertigen Ersatz. Warum sollten die Menschen dann zwangsweise mit einem suboptimalen Namen belastet sein? Überdies setzt sich das Vereinsnamenswesen aus vielen Teilen zusammen, von denen jeder Klub lediglich einen beisteuern kann. Man ist nicht nur sportlich existentiell auf Wettbewerber angewiesen, sondern schafft auch gemeinsam ein Gesamtkunstwerk. Daraus entspringt eine gegenseitige Abhängigkeit und eine eigene Verpflichtung. Wer keinen Beitrag leistet, schadet mit seiner Anwesenheit allen. Ein weiterer Aspekt ist der Schutz des Anwenders vor falscher Verdächtigung: Möchte man jeden einzelnen Vereinsnamen getreu der Eigenbenennung wiedergeben, teils zähneknirschend z.B. als „Spvg“, „Rot Weiss“ oder bei vollständigem Aufführen plötzlich mal mangels Bezeichnungsname ohne diesen, dann soll man als Lohn für seine Genauigkeit nicht als schludriger Depp dastehen.



Die zehn Standardaufbauten des Vereinsnamens bieten kreativen Spielraum zur Genüge: FC Musterstadt, Musterstädter FC, FC Eintracht Musterstadt, Musterstädter FC Eintracht, FC 06 Musterstadt, FC Musterstadt 06, Musterstädter FC 06, FC Eintracht 06 Musterstadt, FC Eintracht Musterstadt 06, Musterstädter FC Eintracht 06. Noch weitere Aufbauten - wie z.B. bei „Hertha BSC“, „Borussia VfL Mönchengladbach“, „Eintracht Frankfurt“ - braucht kein Mensch. An Ortsnamen kann man auch maximal zwei aufführen, die dann durch Bindestrich (bei kommunalpolitisch-hierarchisch über-/untergeordneten Einheiten) oder Schrägstrich (bei gleichrangigen Einheiten) miteinander verbunden sind. Neben die Binde- und Schrägstriche gehören dabei keine Leerzeichen. Jeder Verein trägt genau einen Bezeichnungsnamen, höchstens einen Wortnamen und höchstens eine Jahreszahl. Mehr davon wirkt zu Lasten der Schönheit und der Händelbarkeit immer wie eine technische Angabe. Um bei Fusionen überzählige Namensbestandteile nicht ganz zu verlieren, kann man sie ja in der Satzung aufbewahren.





Aus der Beschränkung auf die zehn Standardaufbauten folgt das Gebot, Bezeichnungs-, Wort- und Ortsname sauber voneinander zu trennen. Als erste Missetäter sollten sich dabei die vielen ausgeschriebenen „Sportfreunde“ angesprochen fühlen (z.B. die Sportfreunde Siegen), von „Tennis Borussia Berlin“ ganz zu schweigen. Eine andere Landplage bilden Bezeichnungsnamen, in denen der Anfangsbuchstabe eines Orts- oder sonstigen geographischen Namens enthalten ist (z.B. beim MSV Duisburg). Durch diese Art der Namensherleitung schnellt der Namensschatz in unendliche Größen, büßt das Vereinsnamenswesen seine Charakteristik ein, und einzelne Vereinsnamen können ohne Hintergrundwissen nicht identifiziert werden. Ein erklärungsbedürftiger Name ist aber kein guter! Am zerstörerischsten wirken hier diejenigen Bezeichnungsnamen, bei denen der Buchstabe für den zusätzlichen Ortsnamen hinten steht (SCK Oberwildflecken, SGA Sirnitz, SVN Zweibrücken; auch mit Wortnamen: FCK Frohnau, SVF Herringen, SVO Germaringen). Genauso wenig haben Ortsnamen auf der Position eines Wortnamens verloren (wie z.B. bei der SpVgg Greuther Fürth). Mehrere Ortsnamen müssen wie gesagt unbedingt mit Binde- oder Schrägstrichen durchgekoppelt werden, um diesen Eindruck zu vermeiden. Wobei zu beachten ist, daß der Schrägstrich aufgrund der geringeren Leerfläche optisch letztlich die größere Verbundenheit anzeigt, obwohl meist das Gegenteil beabsichtigt gewesen sein dürfte (Beispiel: SG Koosbüsch-Weidingen/Wißmannsdorf-Hütterscheid). Auch ansich unverbundene Teile eines Ortsnamens müssen dann mit angekoppelt werden (bei den Ortsnamen Groß Hesebeck und Röbbel z.B. als „Groß-Hesebeck-Röbbel“ statt verfälschend „Groß Hesebeck-Röbbel“). Einzelne Vereine brachten es sogar fertig, Namensbestandteile zu transferieren. Die TuRU Düsseldorf (= Turn- und Rasensport-Union) übernahm das „Union“ nämlich aus dem Wortnamen eines der Vorgängervereine. Lok Leipzig wird mittlerweile offiziell auch „L-O-K“ gerufen, so als stünde das K für „Klub“. Da der ursprüngliche SV Waldhof nunmehr als „Waldhof Mannheim“ in den Tabellen steht, hat sich „Waldhof“ sichtlich vom Orts- zum Wortnamen gewandelt, denn andernfalls hätte man ja ausschließlich Ortsnamen genannt. Dieser Waldhof-Wandel wurde durch den Zufall begünstigt, daß es sich um ein im ganzen deutschen Sprachgebiet vorstellbares, allgemeines Wort handelt. Und manchmal irrlichtern abgekürzte Ortsnamen als vermeintliche Bezeichnungsnamen vor dem eigentlichen Ortsnamen herum (OT Bremen, KeWa Wachenbuchen, WTW Wallensen). Mit einer vielleicht ganz sinnvollen Transformation ließen sich jedoch die oft so planlos im Vereinsnamen weilenden Himmelsrichtungen von der Straße holen. Im Verbund mit je einem anderen Begriff könnten sie vernünftige Wortnamen abgeben. Damit sie von Unkundigen sicher als solche eingeordnet werden, müßten die Partnerbegriffe allgemein im Volk bekannt sein (Beispiele: Nordfront, Ostwind, Südstern, Westwacht).



Vereinsnamen treten in verschiedener Ausführlichkeit auf: 1. In der ausgeschriebenen Fassung (Sportverein Wilhelmshaven, Fußballclub Phönix Bellheim, Sportfreunde Hamborn 07). 2. Gegebenenfalls in der erweiterten mittleren Gestalt (-, FC Phönix Bellheim, Spfr. Hamborn 07), 3. In der mittleren Gestalt (SV Wilhelmshaven, Phönix Bellheim, Hamborn 07), 4. In der Kurzform (SVW, Phönix, 07). Die mittlere Gestalt ist es, mit der unsere Fußballvereine umlaufen und mit der sie in die Statistiken eingehen. Als erste Voraussetzung dafür hat der Ortsname in ungekürztem Zustand anwesend zu sein. Aufmachungen wie „BFC Dynamo“, „EFC Stahl“ + oder „Hertha BSC“ sind im externen Gebrauch ordnungswidrig. Stattdessen müßte es „Dynamo Berlin“ und „Stahl Eisenhüttenstadt“ heißen; der total verunglückte Name des dritten Vereins wäre als „Berliner SC Hertha“ sinnig und würde dann zu „Hertha Berlin“ (aber auch das ist für Fusionsvereine nicht ratsam, s. „Vertiefungen / Fusionsergebnisse“). In großstädtischen Kreisligatabellen wird bei Wortnamenklubs oft der Ortsname unterschlagen, wodurch der Wortname dann leider wie ein eigenartiger Ortsname dasteht (z.B. „SC Concordia“). Haben wir es endlich geschafft, den Ortsnamen aufzubringen, wird er in der mittleren Gestalt von nicht mehr und nicht weniger als einem weiteren Namensbestandteil begleitet - vom Wortnamen, von der ausreichend geprägten Jahreszahl, oder falls beides nicht vorhanden, vom Bezeichnungsnamen. Es kann nicht sein, daß wir in ein und der selben Tabelle „Hannover 96“ und den „FC Schalke 04“ vorfinden !! Genauso muß sich die Nachbarschaft von „Energie Cottbus“ und dem „1.FC Union Berlin“ ausschließen !! Und die Zusammenschau von „SV Babelsberg 03“ und „Hansa Rostock“ folglich ebenfalls !! Hier wird wieder deutlich, welchen Schaden die fusionsbedingt erzwungenen Mehrklänge anrichten, bei denen aufgrund der spezifischen Vereinsgeschichte eigentlich nichts weggelassen werden darf (Beispiele: SSV Ulm 1846, FC Eintracht Bamberg, VfB 1900 Gießen). Man redet da aber gegen eine Wand. In neuen Vereinsnamen aus der jüngeren Vergangenheit werden haufenweise Bezeichnungsname und Jahreszahl auf dem gleichen Level kultiviert, ohne es dem Anwender zu gestatten, einen der Namensbestandteile einsparen zu können (SV Lippstadt 08, SC Paderborn 07, FC Ingolstadt 04). Mit der schwierigen Handhabung tun sich diese Vereine weißgott selbst keinen Gefallen, doch ist es nie zu spät, das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlagen zu lassen.





Während Wortnamen immer Vorrang vor Bezeichnungsnamen haben und somit in der mittleren Gestalt enthalten sein sollten, ist das Verhältnis zwischen Bezeichnungsname und Jahreszahl für den Betrachter der aus­geschriebenen Fassung oder der erweiterten mittleren Gestalt (s.o.) nicht erkennbar. Vereinsnamen.de schlägt für diese Regelungslücke folgende Auflösung vor: Vierstellige Jahreszahlen vor dem Ortsnamen sowie zweistellige Jahreszahlen hinter dem Ortsnamen sind geprägt, zweistellige Jahreszahlen vor dem Ortsnamen sowie vierstellige Jahreszahlen hinter dem Ortsnamen sind nicht geprägt. Das deckt sich auch mit dem allgemeinen Schönheits­empfinden, denn Zweisteller erblickt man tatsächlich so gut wie nie allein vor dem Ort, hingegen werden Viersteller wie bei 1860 München, 1906 München + und 1899 Hoffenheim sogar im Widerspruch zum satzungsmäßigen Wortlaut nach vorne geschoben (Franz Beckenbauer nennt den Verein seiner Jugend, 1906 München, liebevoll „1906“). Zur Verdeutlichung ein paar Beispiele: TSV Carlsberg 1900 = TSV Carlsberg, FC Hangeney 66 = Hangeney 66, Düneberger SV 1919 = Düneberger SV, SpVgg 62 Straubing = SpVgg Straubing, TSG 1846 Darmstadt = 1846 Darmstadt, ATSV Sebaldsbrück 1905 = ATSV Sebaldsbrück, FG 16 Vienenburg/Wiedelah = FG Vienenburg/Wiedelah, Kröpeliner SV 47 = Kröpelin 47, TV 1861 Forst = 1861 Forst, TuRa 06 Bielefeld = TuRa Bielefeld, SG Roggendorf 96 = Roggendorf 96, FC 1950 Grüningen = 1950 Grüningen. Es wäre davon auszugehen, daß sehr viele Klubs ihre Zahlen zuvor umwandelten, verschöben oder ganz abzögen, so daß man nicht mit einer Zahlenschwemme zu rechnen hätte (hier und jetzt in völliger Freiheit prägen sie die Zahlen ja auch nicht im Übermaß!). Die Bezeichnungsnamen mit Kleinbuchstaben im Kürzel müßten allesamt abgesichert werden; sie sind vom Wesen her für die Präsentation geschaffen, nicht als trockener Hinweisgeber im Hintergrund. Etwas schade wäre es wohl nur um Jülich 1910, Leinefelde 1912, Fermersleben 1895 und den Rugby-Klub Frankfurt 1880, die wir halt mit angepaßtem Antlitz wiedersähen. Eine Reihe bisher zaudernder Klubs würde wahrscheinlich die zu schwach besetzte Gruppe der 90er-Jahre-Jahreszahlenklubs aufstocken (z.B. als Freilassing 96, Schwetzingen 98, Andernach 99). Übrigens wüßte man nachträglich endlich Bescheid, wie die historischen Klubs Breslauer FV 06, Breslauer SC 08 und Breslauer SpVg 02 anzusprechen sind. Bliebe noch die Frage offen, ob nicht auch Wortnamenklubs gleichzeitig eine Jahreszahl geprägt haben dürfen. Wenn diese Zahl immer mit aufgeführt würde und dadurch mehr Bedeutung innehätte als jegliche Bezeichnungsnamen von Wortnamen- und Jahreszahlenklubs, dann stimmten die Verhältnisse nicht mehr. Eine Prägung sollte also allenfalls bis zum Maße wie bei Bayer 04 Leverkusen geschehen, um heftige Ausnahme­erscheinungen wie Blau-Weiß 90 Berlin und Saar 05 Saarbrücken auszuschließen.





Nach einleuchtenden Regeln sollten sich auch die Kurzformen zusammenstellen. Mindestens dreistellige Kürzel, darunter sämtliche Kürzel mit Kleinbuchstaben, bilden schon für sich allein die Kurzform und bekommen keinen weiteren Buchstaben mehr angehängt. Zwar verdrießt es ein wenig, daß sich bei Namen wie SSV, TSV, TuS, SpVgg, VfB, VfL viele Vereine die gleiche Kurzform teilen, aber das ist eben der Preis für die Wiedererkennbarkeit der Fußball-Atmosphäre, und man kann nicht immer Alles haben. Wegen der teilweise schwierigen sprachlichen Einsatzmöglichkeiten basteln sich SpVgg-Vereine nicht selten entstehende Kurzformen aus S, V und dem Anfangsbuchstaben des Ortsnamens, und manchmal ergreifen auch TuS-Vereine die Flucht (TuS Eversten = TSE, TuS Homburg-Bröltal = THB, TuS Stöcken-Dahlerbrück = TSD). Für Supportzwecke ist das in Ordnung, ansonsten kann ein Verein aber doch nicht Kürzel und entstehende Kurzform nebeneinander herführen. Weniger Probleme sollte man bei zweistelligen Bezeichnungsnamen erwarten, also im Wesentlichen bei BC, BV, FC/FK, FG, FT, FV, SC/SK, SF, SG, SV, TB, TG, TV, in Österreich noch bei AC/AK. Sie bilden traditionell gemeinsam mit dem Anfangsbuchstaben des Ortsnamens die Kurzform. Unterbleibt diese Zusammenführung, redet man also bloß von einem „SV“ oder „FC“, wandert der jeweilige Klub sofort in die Schublade der Bedeutungslosigkeit, da ja anscheinend überhaupt kein Umfeld besteht, das die übliche Bauart verwenden und pflegen könnte. Wie oft hat man nicht schon bei den Kurzformen „FC“ des 1.FC Köln und „SC“ des SC Freiburg verstört zucken müssen. Richtigerweise schließt sich je nach Namensaufbau entweder vorn oder hinten einfach der Anfangsbuchstabe des Ortsnamens an. Dadurch, daß die beiden Buchstaben des Kürzels immer in unveränderter Reihenfolge zusammenbleiben, wird verhindert, daß das Spektrum der Kurzformen bis zur Beliebigkeit ausfleddert. Alle vorkommenden entstehenden Kurzformen kreisen schön um den festen Kern und sind mit Abkürzungen aus anderen Lebensbereichen kaum zu verwechseln (Beispiele für Quertreiber: SG Aumund-Vegesack = SAV, SV Ramlingen-Ehlershausen = RSE, „Turngemeinde in Berlin“ * = TiB). Zwischen Bezeichnungs- und Ortsname befindliche Jahreszahlen unterbinden entstehende Kurzformen keineswegs, wie etwa bei FC 98 Hennigsdorf (= FC 98), BV 04 Düsseldorf (= BV 04) oder FV 08 Rottweil (= FV 08) gedacht, schon deshalb nicht, weil es halbherzig geprägte Jahreszahlen nicht geben sollte (hier also entweder FCH, BVD, FVR oder - nach Umstellung - 98, 04, 08). Bei Vorhandensein zweier Ortsnamen müssen wir mit vierstelligen entstehenden Kurzformen arbeiten, bitte einheitlich, damit auch Auswärtige ohne Hilfe über die richtige Kurzform Bescheid wissen. Wer keinen Viersteller haben will, lasse seinem Klub ein dreistelliges Kürzel angedeihen, das dann ja nicht erweitert wird. Umgekehrt dürfte man mit einem alleinigen Ortsnamen keine mehr als dreistellige entstehende Kurzform erwirken (Favoritner AC = FavAC, Vöcklabrucker SC = VBSC, Altglienicker BC 09 + = AGBC). Der etwaige Ortsnamensteil „St.“ (Sankt) bleibt bei der Kurzformenbildung außen vor, „Bad“ sowieso. Statt des tatsächlich benutzten mühsamen „FCSG“ ergäbe das für den FC St. Gallen „FCG“, beim FC St.Pauli hätte man, wenn es dort um Fußball ginge, „FCP“.


Wortnamenklubs sollten auf keine entstehende Kurzform aus drei Buchstaben angewiesen sein, ist doch der Wortname ihre Kurzform. Wenn ihnen dieser nicht gefällt, wie anscheinend beim BV Borussia Dortmund der Fall, wo man viel häufiger vom „BVB“ anstelle von „Borussia“ hört, sollten sie mal über dessen Ausmerzung nachdenken. Für zwei Anwendungen kann dennoch Bedarf an einer dreibuchstabigen Kurzform aufkommen, nämlich für Fangesänge und die Wappengestaltung. Um die Kenntlichkeit als Wortnamenklub aufrechtzuerhalten, muß das zweibuchstabige Kürzel des Bezeichnungsnamens mit dem Anfangsbuchstaben des Wortnamens verbunden werden. Steht der Ort hinten, klappt das in der Regel auch (Ausnahme ist z.B. der SV Viktoria Aschaffenburg mit SVA statt richtig SVV), geht der Ort voran, passieren meistens Fehler (z.B. beim Offenbacher FC Kickers mit OFC statt richtig FCK). Die beiden Eigenbrötler SV Stuttgarter Kickers und FC Würzburger Kickers müssen den Ortsnamen überspringen, was beim SVK gelingt und beim sogenannten „FWK“ scheitert. Mindestens dreistellige Kürzel (Beispiel DSC Arminia Bielefeld) bleiben wie gehabt unverändert, nicht ohne anzumerken, daß hier die Koexistenz zweier ganz bezugsloser Kurzformen besonders bizarr erscheint. Wenigstens der Bezeichnungsname „TSV“ wird in dieser Gruppe deshalb offenbar für zu unbestimmt gehalten. Weder beim TSV Bayer Leverkusen (SVB), noch beim Braunschweiger TSV Eintracht (BTSV), noch beim Aachener TSV Alemannia (ATSV), noch beim Düsseldorfer TSV Fortuna (gar nicht; dafür F95) nimmt man ihn roh. Eine Gesellschaft für sich bilden wiederum die Klubs mit „Vereinsnamen gemäß den Vereinsfarben“. Zwar sind auch bei ihnen keine wesentlichen Vorteile einer dreisilbrigen Kurzform (RWE) gegenüber einer zweisilbrigen (Rot-Weiß) auszumachen, aber anders als mit den Anfangsbuchstaben beider Farben und des Ortsnamens ginge es dann keinesfalls, da im für Wortnamenklubs üblichen Verfahren - aus dem FC Rot-Weiß Erfurt würde ja „FCR“ - die zweite Farbe nicht zur Geltung käme. Immerhin müssen wir den überschaubaren Grundstock aus BW/RW/SW/GW nur seltenst verlassen. Die Herleitungsformel gilt für durchweg alle entsprechenden Klubs, auch für den Essener TB Schwarz-Weiß, der sich jedoch als ETB statt als SWE ausgibt. Zudem schließen sich in einheitlicher Form noch zweiteilige Wortnamen anderer Verwandtschaft an, z.B. Gut-Heil, Frisch-Auf, Glück-Auf, Vater Jahn (Gut Heil Neumünster = GHN).