V E R E I N S N A M E N . D E

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Vorbemerkungen zu den namentlichen Werdegängen



Auf Vereinsnamen.de werden die Spitzenklubs beileibe nicht isoliert betrachtet. Jedoch kommen wir um die Erkenntnis nicht herum, daß sie vereinsnamensmäßig den Ton angeben. Sie sind das öffentlich gehandelte Material, mit dem wir uns täglich auseinanderzusetzen haben. Viel wird sich am Kreis der Spitzenklubs auch kaum mehr ändern. In jenen Städten, in denen sich nicht schon längst ein „Stadtverein“ herauskristallisierte, geschieht das dieser Tage, und was sich im Zeitalter der Fußballbegeisterung einmal festzementiert hat, bleibt dann unumstößlich. Die Unterstützung für die „Stadtvereine“ ist so groß, daß sie sich selbst vor Insolvenzen nicht zu fürchten brauchen. Nur Liebhaberprojekte von Milliardären und aggressive Kommerz­produkte können noch in den Kreis der Spitzenklubs vordringen und dadurch andere nach unten drücken. In welchem Ausmaß das geschehen wird, weiß man heute noch nicht.


Mit der Festzementierung der „Stadtvereine“ sind die zugehörigen namentlichen Werdegänge im allgemeinen Bewußtsein gesichert. Vorläufervereine werden auch dann verehrt, wenn sie zu ihrer Zeit gar keine Bedeutung hatten, während ehemalige Widersacher oder sogar stärkere Vereine, die dann aber vor einigen Jahrzehnten abstürzten, heute keine Lobby besitzen (Beispiele Freiburg, Karlsruhe, Mannheim, Dresden, Halle, Essen, Duisburg, Salzburg; bei Salzburg ist das Verhältnis Austria / SAK gemeint). Der Kreis der Spitzenklubs ist nicht - wie innerhalb einer Stadt - natürlich gewachsen und aufeinander abgestimmt, sondern eine zufällige Ansamm­lung von auserwählten Einzelvertretern aus verschiedenen Städten. Am bildhaftesten zeigt sich dies bei einem Spitznamen, „die Roten“ für Hannover 96, was im deutschlandweiten Außenverhältnis keinerlei Sinn ergibt, denn es stellt das stadtinterne Gegenüber dar zu Arminia Hannover, den „Blauen“. Mit den letztendlichen Vereinsnamen hätten wir gut und gern richtig Pech haben können, doch auf wundersame Weise geben sie das deutsche Vereinsnamenswesen zu 80-90% korrekt wieder (vgl. „Einstieg / Repräsentativität der obersten Ligen“). In Reichweite wäre sogar ein noch günstigeres Ergebnis gewesen, wenn wir bei einigen Klubs mal mehrfach vor­kommende oder unnütze Namen durch diese früheren ersetzen: FV Saarbrücken / FV Kaiserslautern, BC Augsburg / Kölner BC / Chemnitzer BC, TuS Leverkusen / TuS Paderborn, MTV Ingolstadt, 1.SV Jena, FG Salzburg, Germania Bochum, Wacker Halle, Viktoria Magdeburg, Wismut Aue, Phönix Karlsruhe, Excelsior Zürich; dazu noch Vereinstausche FC St. Pauli gegen Altona 93, Rot-Weiss Essen gegen Schwarz-Weiß Essen, FC Basel gegen Nordstern Basel oder Concordia Basel. Unter Hinzuziehung der namentlichen Werdegänge wird aber eine nahezu 100%ige Blaupause erreicht! Bloß der Name TuRa wäre erst bei Hessen Kassel, dem Bonner SC und Chemie Leipzig dran.




In den hier zusammengestellten Datensätzen erfahren wir von Gründungen, Abspaltungen, Angliederungen, Zusammenschlüssen, Umbenennungen und Auflösungen. Dabei bewegten sich unsere Fußballvereine nicht im luftdicht abge­riegelten Raum, sondern sie waren oftmals den allgemeinen politgeschichtlichen Entwicklungen unterworfen (1. WK, NS-Zeit, 2. WK, Alliierte, DDR). Überdeutlich sind die Querbeziehungen zum Turnen erkennbar, bei einigen Klubs auch solche zum Rugby. Fast jeder Verein hat zudem eine namentliche Schote anzubieten. Spannende und erheiternde Unterhaltung ist gewährleistet! Alle Darstellungen fangen immer mit dem Zeitpunkt der ersten Ausübung des Fußballspiels an, also nicht etwa mit einem Jahrzehnte älteren (einfusionierten) Turnverein. Die jeweils heute als Gründungsjahr geführte Jahreszahl ist unter­strichen. Äußerst uneinheitlich liegt sie mal am Anfang, mal mittendrin, mal am Ende der Namenslaufbahn, oder sogar in grauer Vorzeit. Ihre tatsächliche Aussagekraft tendiert somit gegen Null. Einen weiteren statistischen Vergleich bietet die Reihenfolge der Vereine, denn diese richtet sich auf jeder Seite nach dem Zeitpunkt, zu dem der wesentliche Teil des heutigen Namens bereits stand, beginnend mit dem traditions­reichsten. Den Angaben läßt sich auch leicht entnehmen, wer von den Namensvettern (1.FC, HSV, VfL, Eintracht, Borussia, Austria, 04) zuerst am Start war.


Von verschiedenen Nebensächlichkeiten und Selbstverständlichkeiten wurden die Datensätze bereinigt. Solche Seitenäste sind nicht enthalten: Vorgeschichten von (Kriegs)Spielgemeinschaftspartnern, Vorgeschichten von sehr kurzzeitigen Fusionspartnern (wenn die Fusion also bald rückabgewickelt wurde), Vorgeschichten von eingeflossenen Vereinen aus anderen Städten, Spielgemeinschaften bei anderen als der Ersten Mannschaft, Anschlüsse und Abspaltungen von Nicht-Fußballklubs. Österreich betreffend lassen wir die häufig wechselnden Erweiterungen um Sponsorenbezeichnungen unter den Tisch fallen. Sie stellen eh nur Namensbestandteile von minderem Wert dar, die ohne Zustimmung irgendwelcher Mitgliederversammlungen angenommen und losgeschlagen werden. Moderne rechtstechnische Umgestaltungen von Lizenzspielerabteilungen in Kapitalgesellschaften sind auch nicht eigens erwähnt, da sie ja keine Außenwirkung entfalten und deshalb schon vom Ansatz her nichts mit dem Thema Vereinsnamen zu tun haben (wobei die Namen allerdings in unterschiedlicher Art verändert werden; s. „Vertiefungen / Formale Zusätze“). Daß die DDR-Klubs sich 1990 entweder nach dem eilig einberufenen BRD-kompatiblen DDR-Vereinsrecht oder etwas später eben nach BRD-Recht neugründeten, dürfte bekannt sein. Wie sich das bei den deutschen und österreichischen Klubs 1945 verhielt, ist hingegen kaum erforscht. Unter rein rechtlichen Gesichtspunkten muß man diese beiden Schwellenjahre stets im Hinterkopf mittragen. Hier tauchen sie allerdings nur dann auf, wenn sich auch namensmäßig etwas änderte. Bezeichnungsnamen-Kürzel brauchen wohl nur dann erklärt zu werden, sofern sich dahinter nicht der Normalfall verbirgt (Beispiele für Normalfälle: SG = Sportgemeinschaft, TuS = Turn- und Sportverein, SpVgg = Spielvereinigung, BSG mit DDR-Bezug = Betriebssportgemeinschaft). Zur Schweiz sollte man wissen, daß der Buchstabe „ß“ dort ab ungefähr 1900 verschwand, er also vermutlich in den Namen der älteren „Fußballclubs“ zunächst noch vorhanden war. Österreich wiederum durchzieht ein unsägliches Club/Klub-Hickhack, das auch die historisch interessierten Fans der betreffenden Vereine nicht entwirren können. Wie insgesamt festzustellen ist, kommen heutzutage immer noch viele bislang unbekannte Fakten ans Tageslicht. Auch diese „Namentlichen Werdegänge“ sollten daher noch lange nicht in Stein gemeißelt verstanden werden.